Bjørn Melhus
Das Zauberglas, 1991
Fernseher, Video, Farbe, Ton, 6:00
Der Künstler/Schauspieler führt eine romantische Begegnung auf mit einer weiblichen Version seiner selbst, die in einem Fernseher “gespiegelt” wird. So wie die Oberfläche des Teichs Narziss spiegelte, der sich in sich selbst verliebte, als er sein Abbild erblickte, so fungiert hier der Bildschirm als Spiegel, der den Protagonisten in ein begehrenswertes Gegenüber doppelt. Wie durch Zauberei tritt aus dem weißen Rauschen sein Spiegelbild hervor, in der Maske einer Dame. Leider verschwindet jedoch nach einem kurzen, mechanischen Flirt das Bild der Dame wieder und schickt ihn zurück in die anfängliche Einsamkeit. Als Satire über die paradoxe Faszination, die die Kultur der Gegenwart für Bilder und gesteigertes Selbstbewusstsein hegt, zeigt das Video auf, wie die Medien die Rolle von “Spiegeln” unserer Fantasien und Verirrungen übernommen haben, indem sie menschliche Interaktion durch virtuelle Realität ersetzen.
Das Zauberglas (The Magic Glass), 1991
TV set, video, colour, sound, 6:00
The artist/actor stages a romantic encounter with the female version of himself “mirrored” in a TV set. Like the surface of the pond reflected Narcissus, who fell in love with himself upon seeing his own image, so the television screen functions as a looking glass that doubles the protagonist into a desirable other. As if by magic, out of the white noise, the ladylike disguise of his mirror image appears. Alas, after a brief robotic flirt, the she-image vanishes, thus returning him to his initial solitude. A satire about the paradoxical fascination contemporary culture cultivates for images and a hyped sense of self, this video hints at how the media have taken on the function of “mirrors” of our phantasies and aberrations, replacing human interaction with virtual reality.